Angeln am Steinsfjord
Es war wie immer die letzte Augustwoche, genau gesagt, erreichten wir die Unterkunft am Montag,
dem 27. August, gegen Mittag.
Als Erstes wurde der Wasserstand und die Wetterlage in Augenschein genommen; der See hatte Normalstand, was schon mal ein gutes
Zeichen zu sein schien. Es war trocken aber der Himmel zeigte doch einige Wolken, was aber unbedeutend war. Dafür kam der Wind
doch etwas stärker aus südwestlicher Richtung. Obwohl die Windrichtung fast optimal war, mag ich beim Fischen vom Boot aus keinen
starken Wind.
Gerade am Tyrifjord und auch auf dem Steinsfjord ist doch auf den See'n mit erheblichen Wellen zu rechnen. Naja,
Hauptsache, erstmal wieder hier zu sein, genießen und freuen war die Devise.
Natürlich war der Rest des Tages dafür
vorgesehen, Benzin fürs Boot und fehlende Lebensmittel zu kaufen. Außerdem mussten die Angelruten zusammengebaut und
die Köder montiert werden.
Als Köder entschied ich mich vorerst für einen Mann's Fire Tiger Magnum Strech 30+, sowie einen Musky Mania Deep Diver
9" Ernie Fire Belly. Zusätzlich bereitete ich 2 Downriggerruten vor. Genau wie im letzten Jahr, montierte ich daran wieder ein
Grandma Withfish 15 cm floating und an der anderen Rute, ein GrandMa Clown 15 cm floating.
Zum Abschluss baute ich noch 2 Ruten für
Gummifische zusammen. Davon wurde eine mit dem obligatorischen Relax Kopyto 16 cm in gelb mit schwarzem Rücken bestückt. Dann
wurden die Bootsrutenhalter montiert und der Transducer des Echolotos wurde an die Geberstange angeschraubt und auf Funktion getestet.
Das sind natürlich Arbeiten, die den Rest des Tages in Anspruch nehmen. Ausserdem werden solche Vorbereitungen von mir immer
sehr gewissenhaft ausgeführt.
Nachdem diese Arbeiten erledigt waren, hatten die Frauen etwas Schönes gebrutzelt und Henry hatte
zuvor am Bootssteg auf Tauwurm einige - na ja, nicht der Rede wert - Barsche gefangen. Das war's dann für heute!
Am nächsten Tag - es herrschte starker Wind aus südwest - ging es dann nach dem Frühstück so ca. 10
Uhr raus in den Steinsfjord.
Als das Echolot den Graben - dass ist dort, wo die Straße links nach Hønefoss abbiegt - und eine
Wassertiefe von etwas mehr als 10 Meter anzeigte, wurden die Köder ins Wasser gelassen.
Damit es kein Durcheinander gab und jeder im Prinzip mit 3 Ruten schleppen konnte, fischte einer auf der rechten Seite
des Bootes. Ich hatte meine Ruten auf der linken Seite platziert. An den Ruten am Heck des Bootes war der große Manns Magnum
30+ befestigt, der in ca. 40 Meter Entfernung in über 10 Meter Wassertiefe hinter dem Boot lief. Die mächtige Tauchschaufel
des Köders baute so viel Druck auf die Schnur auf, dass diese nur wenige Meter hinter dem Heck des Bootes ins Wasser eintauchte.
Dadurch konnte der Anstellwinkel für diese Rute etwas flacher eingestellt werden. Dann folgte, etwas links versetzt und auch steiler
angestellt, die zweite Rute mit einem Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly, der in ca. 45 bis 50 Meter hinter dem Boot lief. Der
Musky Mania Deep Diver 9" läuft nicht ganz so tief wie der Magnum Strech30+, wodurch auch die Schnur erst weiter vom Heck des Bootes
ins Wasser eintaucht. Dadurch gleitet dieser Köder bei Kurvenfahrt über die Schnur des Magnum Strech 30+, wodurch es deshalb nicht
zum Verheddern kommt. An der 3. Rute, die etwas mehr zur Bootsmitte und weiter außen angebracht war, sollte ein Gummifisch, Relax
Kopyto 16 cm in gelb mit schwarzem Rücken, einen Esox verführen. Mein Angelkumpel fischte analog die gleiche Rutenanordnung, nur mit
ähnlichen Ködern und anderen Farben!
Es ging an der ersten linken Insel vorbei, wo das Wasser bereits 16 Meter Tiefe erreicht
hatte und das Echolot überaus große Mengen an Fische in fast allen Tiefen anzeigte. Ich war erstaunt darüber, denn so eine
Menge Fisch hatte ich hier noch nie beobachtet. Offenbar waren es aber nur Brassen!
Die Fahrt ging weiter, vorbei an den links liegenden
Inseln, in nordöstlicher Richtung. Das Echolot zeigte hin und wieder Fische ab ca. 10 bis 15 Meter Wassertiefe an, also genau so wie
in den Jahren zuvor!
Bis zur Wende - als Wendepunkt haben wir auf Grund des starken Windes, dass Ende der linken langen Insel ausgewählt
- hatten wir 4 bis 5 Fehlbisse. Es war kein Grundkontakt, auch kein Kontakt mit Krebskörben, sondern 100% Bisse!
Sehr merkwürdig,
denn normaler Weise gibt's selten ein Entkommen. Erst bei der Wende über Backbord in Richtung Inselspitze fahrend, konnten wir hintereinander
3 Hechte zwischen 70 und 80 cm landen. Alle Hechte bissen nur auf dem Ernie Fire Belly! Einge weitere Hechte bissen auf der Rückfahrt
entlang der langen Insel - die an der Steuerbordseite lag - ebenfalls auf Ernie Fire Belly, wobei die Wassertiefe hier 16 - 17 Meter betrug.
Auch diese beiden waren ca. 75 cm.
Zwischenzeitlich hatte Henry seine Köder gewechselt. Er fischte nun einen tieflaufenden Salmo Perch
und an der 2. Rute auch einen Ernie Fire Belly.
Erst als wir zum zweiten Mal den Wendepunkt am Ende der Insel erreichten, bissen die
nächsten Hechte. Diesmal konnte der Angelkumpel 3 oder 4 Hechte - alle ca. 75 cm lang auf Ernie Fire Belly und einen auf Salmo Perch - fangen.
Komisch, fast alle Fische wurden am Anfang des letzten Drittels des See's und auf den selben Ködern gefangen. Ich wunderte mich schon sehr,
dass das Echolot gerade an dieser Stelle - wo sich die Jahre zuvor nie viele Fische aufhielten - plötzlich so viele Fische anzeigte. Auch die
Größe von nur 70 - 75 cm war nicht gerade kapital.
OK, die Fische waren herrlich gezeichnet, schön abgewachsen und richtig fett. Aber wo waren die kapitalen Exemplare?
Am darauf folgenden
Tag hatten wir wieder relativ starken südwest Wind. Im Tyrifjord zu Fischen, war bei diesem Wind unmöglich, deshalb entschieden wir
uns wieder in den Steinsfjord zu fahren.
Erst als wir wieder am Ende der langen Insel die Wende über Backbord vollzogen, signalisierte
das Echolot größere Ansammlungen von Fische in verschiedenen Tiefen. Die Bisse erfolgten dann unmittelbar. Als die Wende beendet war
und die Rückfahrt wieder entlang der langen Insel ging, hatten wir 5 Hechte - alle mit einer Länge von ca. 75 cm - gelandet. Im
weiteren Verlauf des Tages hatten wir etliche Fehlbisse und an dem schon zuvor genannten Wendepunkt viele weitere Hechte mit Längen bis 75 cm.
Mit wenigen Ausnahmen bissen alle Fische auf Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly, der ebenfalls nun auch vom Angelkumpel eingesetzt wurde. Erst
am späten Nachmittag, auf der Nachhausefahrt, hatte das Echolot weitab vor der kleinen auf Steuerbord gelegenen Inselgruppe - Wassertiefe 17 Meter -
einige größere Fische angezeigt. Prompt konnte ich jeweils einen 82er und einen 90er Esox erwischen. Beide haben sich ebenfalls den um
9 Meter tief laufenden Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly geschnappt.
Alles in allem ein erfolgreicher Tag! Dennoch machte ich mir Gedanken darüber, wo die Menge an 75er Hechten, die sich ausnahmslos am Ende der langen
Insel aufhielt, herkamen?! Wo waren die Meter-Hechte?
Die nächsten Tage brachten noch mehr Wind, es gab nur wenige Tage (Stunden), wo der Wind
nur mäßig blies! Bei starkem Wind fischten wir vom treibenden Boot oft mehrere Stunden mit Gummifischen - insbesondere mit meinem geliebten
Relax Kopyto 16 cm, in Gelb mit schwarzem Rücken.
Das Echolot zeigte schon eine Menge Fisch an, aber leider konnte sich kein Esox entscheiden,
den Köder zu nehmen. Obwohl ich sehr sensibel die Wasserschichten abfischte, hatte ich nicht den leichtesten Zupfer bemerkt. Erst wieder beim
Schleppen, gingen dann einige - aber auch hierbei immer weniger Fische - an den Haken. Sehr merkwürdig!
Mitte der zweiten Woche besuchte mich
mein Facebookfreund Larry Allen aus Ohio USA. Es war ein Mittwoch glaube ich, an dem nur einer mit mäßigem Erfolg geangelt hat, weil ich
den Tag mit anderen Dingen - wie Larry vom Flughafen in Gardemoen abholen, die Unterkunft zeigen, usw - verbracht habe.
Der nächste Tag, es war ausnahmsweise nur leicht windig, ist Larry mit mir im Greenboat in den Steinsfjord gefahren, wobei der Angelkumpel uns mit
dem zweiten Boot in geringem Abstand folgte.
Ich Fischte wie die Tage zuvor, mit Mann's Magnum 30+ Fire Tiger und Musky Mania Deph Diver 9" Ernie Fire
Belly. Den Gummifisch, der sonst etwas vorderlicher lief, habe ich gegen einen Wobbler, Salmo Perch in 14 cm, Hot-Perch 62g, ausgetauscht.
Larry fischte
backbord eine Rute mit Mann's Magnum 30+ Red Head und zwei weitere Ruten mit Dipsy Diver - eine sehr interessante Methode, worüber ich separat in
einem extra Artikel berichte - die mit Wobbler, deren Bezeichnung ich jetzt nicht weiß, sahen aus wie Propper, beköder waren.
An diesem
Tag habe ich an der üblichen Stelle am Ende der langen Insel, 3 Hechte von 75 cm erbeutet! Außerdem konnte ich querab zur langen Insel
- jedoch betrug die Wassertiefe hier gut 20 Meter - erstmals in dieser Saison einen 85er Esox auf dem in mehr als 10 Meter Tiefe laufenden Mann's Magnum
30+ Fire Tiger fangen. Nur wenige Meter weiter konnte Larry seinen ersten Norwegen Hecht, es war ein 82er, auf den achtern laufenden Mann's Magnum 30+
Red Head, fangen. Leider wurde der Wind so stark, dass wir das Boot bei Schleppgeschwindigkeit nicht mehr steuern konnten und deshalb den Rückweg
angetreten haben!
Unterwegs konnte ich noch einen weiteren 75er Esox auf Mann's Magnum 30+ Fire Tiger, landen. Der Angelkumpel war vorher schon weg, auch weil der Bootsmotor enorme
Probleme bereitete. Der Angelkumpel konnte 3 Hechte von ca. 75 cm kescherm, wobei ein größerer - ich konnte es aus der Ferne beobachten - sich beim
Versuch ihn zu Landen, verabschiedete.
Es war der nächste Tag mit mäßigem Wind aus westlicher Richtung, optimal dachte ich. Wir waren nun
etwas früher - genau gesagt, schaute ich am Beginn der ersten Insel hinter der nach Hønefoss links abknickenden Straße auf die Uhr - es war
8:50 Uhr, toll. Zwischenzeitlich habe ich die Rute mit dem Salmo Perch, gegen eine Downriggermontage getauscht. Als Köder hatte ich einen GrandMa Weissfisch,
15 cm floating, montiert. Das Downriggergewicht lief exakt in 10 Meter Tiefe. Larry fischte wie tags zuvor, jedoch hatte er einen Wobbler am Dipsy Diver
gegen einen leichten länglichen Blinker mit Singlehok, so wie ihn die Lachs- und Meerforellenangler an der Ostsee benutzen, getauscht. Gegen Mittag
frischte der Wind wieder extrem stark auf, wesshalb wir den Rückweg antraten und es uns vorbehielten, es am Nachmittag nochmals zu versuchen. Die
Bilanz bis dahin: Larry hatte 5 Hechte, davon ein 80er, die alle auf den Ködern an den Dipsy Diver Ruten bissen. Einer nahm sogar den am Dipsy Diver
montierten Löffel von Apex mit Singlehok. Ich konnte lediglich einen 75er landen. Der Kumpel hatte auch nur mäßigen Erfolg, der zum Teil auch
den Problemem am Motor geschuldet war.
Am Nachmittag frischte der Wind abermals auf; wir entschieden uns deshalb nur mit dem Greenboat rauszufahren und
nur mit der Wurfangel mit Gummifischen zu fischen. Intensiv fischten wir dort, wo das Echolot Fische anzeigte, aber egal welche Köderfarbe wir auch
probierten, gebissen hat nichts.
Neuer Morgen. Es herrschte sehr starker Wind aus West. Das andere Boot war eigentlich ziehmlich neu, aber der alte
Yamaha Motor war unfahrbar geworden. Auch die billigen alten Echolote, wo jeder der keine Ahnung hat dran rumfummelt, funktionierten nicht richtig! Das
war mir im Prinzip egal, denn zum Glück habe ich mein eigenes Echolot.
Ich hatte keine Lust mit 3 Leute im Boot bei diesem Wind rauszufahren.
Überhaupt war ich die ganze Zeit mehr als unzufrieden, sei es das Wetter oder die Probleme mit dem 2. Boot. Dazu kamen dann auch noch die kleinen
Hechte! Zusätzlich hatte Larry heftige Rückenschmerzen bekommen. Über das, was mich sonst noch geärgert hat, werde ich später
berichten. Auf jeden Fall veranlasste mich dieses und jenes ernsthaft darüber nachzudenken, ob ich im nächsten Jahr hierhin oder überhaupt,
nach Norwegen kommen sollte.
Für heute jedenfalls habe mich entschlossen an Land zu bleiben damit mein Angelkumpel und Larry, gerade bei diesem Wetter,
genügend Platz auf dem Boot zum Fischen haben. Auch aus Gründen der Sicherheit ist es bei so einem Wellengang äußerst schwierig mit
3 Mann auf dem Boot zu Fischen. Deshalb war meine Entscheidung an Land zu bleiben, wohl richtig!
Am Nachmittag kamen die beiden zurück, der Erfolg
bestand aus zwei kleinen Hechten.
Larry signalisierte mir, er wolle aus Gründen seiner extremen Rückenschmerzen nach Hause. Irgendwie hatte er
Frust, sein Internet funktionierte nicht in Norwegen, aber schlimmer noch, auch sein Smartphone wählte sich nicht ins Norwegische Netz ein. Ok, kein
Problem, mein Telefon funktonierte und wir konnten im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" den Rückflug auf den morgigen Tag umbuchen. Schade,
er war ein sehr feiner Kerl und ein sehr sehr guter, leidenschaftlicher Angler!
Einige Tage später musste uns auch mein Angelkumpel mit seiner Frau
verlassen. Die Abreise war allerdings geplant, denn in Deutschland rief die Arbeit, leider! Angeltechnisch hat sich bis dahin nichts mehr getan.
Nun hatten wir noch ganze 3 Tage. Wobei der erste davon so windig war, dass wir dachten, das Dach ging fliegen. Aber gegen Abend
wurde es fast windstill und machte Mut und Hoffnung, das der folgende Tag ein guter Fangtag werde. Erst jetzt habe ich festgestellt,
dass der Wasserspiegel von unserer Ankunft bist jetzt, um mehr als 30 cm gesunken war. Auch der Luftdruck ist in der 2. Woche bis
unter 860 hPa gefallen. Nun stieg er wieder und stand bereits bei 910 hPa - ein gutes Zeichen!
Am folgenden Tag, gegen 9:00
morgens, zeigte das Barometer über 920 hPa an. Kurz nach 9:00 konnte ich die ersten Köder ins Wasser lassen. Ich hatte
an den hintersten zwei Ruten - Backbord- und Steuerbordseite - jeweils einen Mann's Magnum Strech 30+ Fire Tiger montiert. Dann
folgten 2 Ruten mit jeweils einen Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly. Zum Schluss etwas mehr vorderlicher, kamen die
Downriggerruten, beködert mit einen Grandma 6" Clown Deep Runner und einem Grandma 6" Withfish Deep Runner. Die Downriggergewichte
liefen in 10 und 12 Meter Wassertiefe. Eine Gummifischrute hatte ich auch noch an Bord für alle Fälle!
Wir steuerten,
weit rechtsfahrend, auf das gegenüberliegende Ufer zu. Das Echolot zeigte eine Wassertiefe von 21 Meter an, als plötzlich
eine der Downriggerrollen kreischte und die Rute sich nach hinten verneigte. Nach kurzem aber kraftvollen Drill, konnte ich einen
schön gezeichneten 87er Esox landen. Er hatte knackig und knallhart, so wie es sich für einen gierigen Esox gehört,
den GrandMa Withfish genommen. Der zweite Esox biss kurz vor der rechts liegenden Badeinsel. Die Wassertiefe lag hier ebenfalls
bei 21 Meter! Es war ein 80er, der den tieflaufenden Mann's Magnum Strech 30+ Fire Tiger vehement genommen hatte. Dann folgten
einige Fehlbisse, überwiegend auf Mann's Magnum Strech 30+ Fire Tiger. Die nächsten Fische konnte ich wieder bei der
Wende am Ende der langen Insel fangen. Es waren hintereinander 7 oder 8 Hechte mit Lägen um 70 bis bis 75 cm, die sowohl
den großen Mann's als auch den Ernie genommen hatten. Eigentlich waren es schöne Speisefische aber sie waren nicht
mein Ziel. Weit querab, etwa Mitte der langen Insel - Wassertiefe 21 Meter - hatte ein weiterer Esox den Mann's Magnum 30+ genommen.
Er lieferte einen schönen Kampf, war 82 cm lang und dabei noch sehr fett. Am Anfang der langen Insel - auch hier 20 Meter
Wassertiefe - biss ein weiterer Esox auf einem Mann's Magnum 30+ Fire Tiger. So wie jener an der Leine zerrte, wusste ich sofort,
das muss ein großer sein. Aber erst in Bootsnähe, unmittelbarer hinter dem Bootsmotor - den ich bereits im Leerlauf
gestellt hatte - ging der Kampf erst richtig los. Erst jetzt sah ich die wirkliche Größe, ein Urvieh! Nein, es war ein
Ungetüm mit einem riesigen Kopf, wie ein Krokodil. Aber ich sah auch, dass nur ein Schenkel des hinteren Drillings sich von
außen seitlich in den Oberkiefer gehakt hatte. Unvorstellbar, wie er hinter dem Motor das Wasser aufwühlte. In der
rechten Hand hielt ich die Rute, die sich trotz des Wurfgewichts von 120g wie ein Flitzebogen bog. In der linken Hand hielt ich
den riesigen Bootskescher, mit dem ich versuchte, unter dem tobenden Fisch zu kommen. Ich wusste, wenn ich die Spannung zum
Fisch verliere und dadurch der Köder aus dem Kiefer fällt, ist der Fisch für mich verloren. Ich stand auch noch
sehr unglücklich, quasi auf dem linken Fuß. Auf Grund der Schnurspannung die auf die Rolle wirkte, ließ sich auch
nicht der Bremsknopf, um kontrolliert Leine frei zu geben, drücken. Sekunden später schoß der große Mann's
mit seinen riesigen Drillingshaken - Größe 5/0 - haarscharf an meinem Gesicht vorbei. Unvorstellbar! Schwein gehabt!
Fassungslos und zitternd stand ich nun da und wollte und konnte es nicht glauben...! War es nun Dummheit oder einfach nur Pech?!
Schade, aber ich hätte ihn doch sowieso frei gelassen! Für heute war Schluss.
Die Rute kam nicht mehr ins Wasser,
für sie war Feierabend und ich stellte sie gesichert am Karabinerhaken in den Rutenhalter.
Also schleppte ich mit den restlichen noch im Wasser befindlichen Ruten Richtung Unterkunft. Aber querab der kleinen Inselgruppe
(Möweninsel) kreischte die Rolle des letzten Mann's Magnum 30+ Green Tiger. Diesmal war es wieder ein sehr heftiger Drill, ich
war auch auf alles vorbereitet und konnte ihn dann sicher mit dem großen Bootskescher ins Boot hieven. Ein sehr schöner
92er Esox; zurück mit ihm ins Wasser und wieder Fahrt aufnehmen. Die Rute wurde auch nicht mehr eingesetzt und kam gesichert
in den Rutenhalter. Jetzt nur noch an der letzten Insel und an der Straßenseite vorbei, in Richtung Durchfahrt zum
Tyrifjord, dachte ich noch, als am Beginn der Insel die Rolle mit dem Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly, abzog. Nach
kurzem und heftigen Drill, konnte ich noch einen 85er landen. Ich setzte auch ihn zurück ins Wasser! Bei dieser Gelegenheit
habe ich auch die Downrigger - wo übrigens nichts mehr drauf gebissen hat - ins Boot geholt. Bei meterhohen Wellen ging es
Heim.
Übrigens ein Tip: Ich habe alle Ruten, die ich beim Schleppen benutze, gesichert.
Die Sicherung
besteht aus einem Karabinerhaken aus Edelstahl, daran kommt eine Gummischnur von 80 - 100 cm Länge mit einem Durchmesser von
3 - 4 mm. Am anderen Ende kommt eine Schlaufe oder ein großer Schlüsselring.
An der Angelrute befestige ich oberhalb der Rolle, aber noch am Rollenhalter, einen Schlüsselring oder großen Sprengring
mittels eines Kabelbinders. Das gilt für Multirollen! Bei Stationärrollen befestige ich den Schlüsselring / Sprengring
unterhalb der Rolle aber noch auf dem Rollenhalter. Das untere Ende der Gummischnur, das mit der Schlaufe, befestige ich am
Bootsrutenhalter oder der Reling. Den Karabinhaken hänge ich in dem Schlüsselring / Sprengring an der Rute ein.
Gummischnur hat den Vorteil, dass man nur kurze Längen benötigt - 80 cm bis höchstens 100 cm sind ausreichend. Selbst
wenn man z.B. bei einem Biss vergisst, den Karabiner von der Rute zu lösen, bekommt man trotzdem auf Grund der Dehnung der
Gummischnur, die Rute aus dem Rutenhalter. Sogar drillen kann man noch mit eingehangenem Karabiner. Alle Teile gibt es für
kleines Geld bei 1,2,3 oder im Baumarkt.
Der letzte Tag: Das Barometer zeigte 930 hPa an. Weiter steigend, sehr gut dachte ich, obwohl wir wieder sehr heftigen Wind - ich
würde sagen, Sturm hatten. Wir haben die Ausfahrt deshalb auf dem Nachmittag verlegt. Den Vormittag habe ich genutzt, um alles
nicht benötigte Angelgerät zu packen.
Nachmittags lies der Wind tatsächlich etwas nach und wir wagten die Fahrt
in den Steinsfjord. Als wir die rechts liegenden Inseln hinter uns und gerade die Köder zu Wasser gelassen hatten, drehte der
Wind wieder mächtig auf. Nee, nee, nee, das macht kein Spaß! Wir entschlossen uns, bereits am Anfang der langen Insel,
den Rückweg anzutreten. Heute, am letzten Tag, werden wir wohl als "Schneider" - was mir eigentlich egal war - nach Hause
fahren, dachte ich. Ich hatte alle Ruten, bis auf eine, nämlich die mit dem Musky Mania Deep Diver 9" Ernie Fire Belly,
reingeholt, als tatsächlich genau vor der letzten Insel bevor die Strassenseite anfängt, noch ein sehr schöner
85er Exos gebissen hat. Toll, mein letzter Norwegen-Hecht in dieser Saison (oder überhaupt mein letzter Norwegen-Hecht)
und ein schöner Abschluß. Bye bye Steinsfjord!
Fazit:
Sehr starker Wind, teilweise sogar Sturm. Im Prinzip war es sehr schlecht!
Die Fänge gingen 2 bis 3 Tage nach unserer Ankunft
rapide zurück.
Erst in den letzten Tagen stiegen die Fänge wieder an.
Sehr sehr viele Hechte zwischen 70 und 80 cm.
Nur 12
Hechte über 80 cm.
5 Hechte über 90 cm.
Kein Hecht über 100 cm. Zählt ja nur was im Boot war. (:-) Kapitale,
Fehlanzeige!
Meine Meinung:
Es wird schlechter, was die Fangerträge betrifft! Oder ob es am Wetter lag? Ich weiß es nicht!
Ich gehe von hier weg und wechsel
2013 wieder zum Randsfjord, dort gibt es wirklich noch Kapitale! Die Gründe dafür habe ich in diesem Bericht ausfürlich beschrieben.
Aber auch das alljährlich im Mai stattfindende
Gjeddevestivalen (Hechtangelwettbewerb), wo dieses Jahr (Mai 2012) wieder 1,4355 Tonnen Hechte abgeschlachtet wurden, kann die Ursache sein.
Ok, früher habe ich auch an diesem Competition teilgenommen. Hat auch Spaß gemacht, allerdings distanziere ich mich heute von diesen
Wettbewerben. Sie scheinen mir nicht mehr zeitgemäß zu sein.
Ich werde die Veranstalter mal anschreiben um sie darauf hinzuweisen,
ob es Sinn macht, sich selber den Ast abzusägen auf dem sie sitzen. Schön wäre es, wenn mich der eine oder andere durch seine
Meinungsäußerung unterstützen könnte.
Vielleicht kann diese Art der Veranstaltungsform für ein paar Jahre ausgesetzt
werden.
Allerdings geht es hier um viel Geld; außerdem sind die Norweger nicht so scharf auf Hechte in ihren Gewässern.
Das
werde ich beobachten und darüber berichten.
Für alle die es Interessiert mit Fangstatistik seit Beginn des Wettbewerbes.
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